U23-DM Tag 2: Böhm und Assani mit Spitzenleistungen
  28.06.2021 •     WLV , Top-News WLV , Wettkampf , BLV , BLV-Wettkampf , BW-Leichtathletik , Top-News BW-Leichtathletik , Leistungssport


Drei Mal Gold, fünf Mal Silber, ein Mal Bronze – an Tag 2 der U23-DM drehten die baden-württembergischen Athletinnen und Athleten auf. Neben den Platzierungen überzeugten vor allem Weitspringerin Mikaelle Assani, Hammerwerferin Aileen Kuhn und 400 Meter Hürden-Läuferin Melanie Böhm mit ihren Leistungen.

Männliche Jugend U23

200 Meter

Den Schlusspunkt der 78. Deutschen U23-Meisterschaften setzten im Stadion Oberwerth die 200-Meter-Läufer. Aus der Kurve kam am besten Luis Brandner heraus. Der Sprinter vom LAC Top Team Thüringen zog auf der Zielgeraden seinen lang Schritt durch und lief in 21,15 Sekunden zum Sieg. Silber über 200 Meter ging an Milo Skupin-Alfa (LG Offenburg; 21,25 sec). Der Offenburger war damit eine halbe Sekunde schneller als im Halbfinale und konnte mit Zeit und Platzierung sehr zufrieden die Heimreise antreten. Beide Male wurdwurden die Sprinter vom Gegenwind ausgebremst, sodass die U23-EM-Norm von 20,90 Sekunden nicht in Reichweite kam.

Robin Ganter (MTG Mannheim) hatte sich vermutlich etwas mehr erhofft als 21,73 Sekunden und Platz sechs.

800 Meter

Viele zufriedende, und auch schwer schnaufende Gesichter, gab es im Zielbereich nach dem 800-Meter-Finale der U23-Männer. Im spannenden Meisterschaftslauf mit durchaus Tempo blieben drei Läufer unter 1:50:00 Minuten – und zwei Baden-Württemberger waren darunter. Adrian Engstler und Tim Assmann machten dem Favoriten Oskar Schwarzer (TV Groß-Gerau) ordentlich Druck und der musste zum Schluss Gas geben, um die beiden Villinger am Ende hinter sich zu lassen. In 1:49,15 Minuten ging der Sieg weg, 1:49,37 Minuten und Silber für Adrian, 1:49,92 Minuten und Bronze für Tim.

1.500 Meter

Das Finale bestritten der Sindelfinger Paul Specht (3:51,41 min) und der Karlsruher Linus Blatz (3:54,69 min). Linus konnte damit nicht ganz an seine Saisonbestleistung anknüpfen und auch Paul war schon deutlich schneller unterwegs. An diesem Tag wurden es Platz sieben und acht für die beiden.

3.000 Meter Hindernis

Velten Schneider holte eine der Goldmedaillen nach Baden-Württemberg. Wenige Monate nach dem Tod seines Trainers Harry O. aus Sindelfingen lief der Hindernisläufer mit Trauerflor in Koblenz auf. Die U23-EM-Norm hatte er bereits in der Tasche und auch sein Rennen in Koblenz zeigte, dass er bei der internationalen Meisterschaft sehr selbstbewusst auftreten kann. Runden lang lief er mit Nick Jäger (TSV Penzberg) im Duo vorneweg, um auf den letzten 200 Metern fast spielerisch anzuziehen und seinen Konkurrenten im Ziel deutlich hinter sich zu lassen (8:50,55 min).

Weniger locker sah das Rennen beim Karlsruher Florian Zittel aus. In 9:04,57 Minuten wurde der U20-Athlet dennoch beachtlicher Vierter. Direkt hinter ihm kam der Ludwigsburger Disziplinkollege Kurt Lauer in 9:06,42 Minuten ins Ziel, der ebenfalls noch der U20 angehört.

Kugelstoßen

Dem Papier nach war der Sieg für Eric Maihöfer reine Formsache. Doch der Sindelfinger ist noch nicht stabil genug im Drehstoß, um sein Leistungsvermögen auf Knopfdruck abrufen zu können. 18,63 Meter bedeuteten fast einen Meter Vorsprung auf Bronze – aber auch einen Meter hinter Gold, das mit 19,65 Metern an Valentin Moll (LC Rehlingen) ging.

Weibliche Jugend U23

400 Meter

Elisa Lechleitner (LAZ Ludwigsburg) konnte im Finale nicht mehr ganz an ihre Vorlaufzeit heranlaufen. In 54,45 Sekunden wurde sie Sechste.

400 Meter Hürden

400 Meter Hürden-Gold der weiblichen Konkurrenz war eigentlich für Lisa-Sophie Hartmann (VfL Sindelfingen) reserviert gewesen. Nachdem die Favoritin im Halbfinale an der letzten Hürde hängen geblieben war, war der Weg frei für die nächste Baden-Württembergerin.

Melanie Böhm (LG Neckar-Enz) kann schon jetzt als Aufsteigerin des Jahres betitelt werden. Kontinuierlich steigerte sie sich bereits im Saisonverlauf, wurde schneller und schneller, um sich schließlich mit einem Wahnsinnsrennen im U23-DM-Finale in 57,75 Sekunden durchzusetzen – deutlich vor der Zweitplatzierten Elena Kelety (LT DSHS Köln; 58,45 sec). Das Rennen war auch deshalb so schnell geworden, weil die beiden die Uhr im Blick hatten und den Richtwert von 58,10 Sekunden. Den unterbot Melanie Böhm jetzt deutlich und kann sich deshalb mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auf die U23-EM in Tallinn (Estland; 8. bis 11. Juli) diesen Sommer freuen.

Ebenfalls den Sprung ins Finale schaffte Laura Wilhelm. Die Waiblingerin lief auf Bahn 1 61,14 Sekunden und wurde damit Sechste.

800 Meter

Anna Schall (LG Tuttlingen-Fridingen) lief im 800-Meter-Finale, das von Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler) dominiert wurde, 2:08,70 Minuten. Die Deutsche U20-Meisterin des letzten Jahres schlug sich damit sehr achtbar, zumal sie noch der U20-Altersklasse angehört, und wurde Fünfte.

Kugelstoßen

Im Kugelstoßen hatten vier Athletinnen bereits die Norm von 16 Metern erfüllt, und unter diesem Quartett war die Reihenfolge relativ offen. Lea Riedel (VfL Sindelfingen) setzte sich mit im vierten Versuch erzielten 16,54 Metern durch und stieß damit so weit wie seit 2019 im Freien nicht mehr. „Ich bin konzentriert geblieben und konnte alles umsetzen, was wir uns vorgenommen hatten. Jetzt gilt es, an der Konstanz zu arbeiten“, sagte die 22-Jährige, die damit elf Zentimeter vor Hanna Meinikmann (TV Wattenscheid 01) landete. Auch Lea darf mit erfüllter Norm und Titel mit der U23-EM planen.

Katharina Schiele (TSG 1845 Heilbronn) blieb nur knapp unter der 14-Meter-Marke. Mit 13,95 Metern wurde die Heilbronnerin Sechste.

Hammerwurf

Freudentränen gab es nach dem letzten Durchgang für Aileen Kuhn, in dem der Knoten richtig platzte: 64,06 Meter und die Silbermedaille für das Talent aus Ludwigsburg, das gerade erst in die U20-Altersklasse gekommen ist! Sie steigerte ihre Bestleistung um fast zwei Meter und schob sich an die Spitze der deutschen U20-Jahresbestenliste. Im wahrsten Sinne des Wortes eine hammer Leistung und ein überaus verdienter zweiter Platz.

Weitsprung

Spätestens seit dem vergangenen Wochenende dürfte kein Zweifel mehr daran bestehen, wer die absolute Überfliegerin des Jahres ist. Mikaelle Assani ist ihr Name, und wenn sie beim Weitsprung Anlauf nimmt, darf man sich auf wunderschöne Sprünge und unfassbare Weiten gefasst machen. Die U20-Athletin war bereits bei der DM der Aktiven mit 6,35 Metern und Platz vier äußerst erfolgreich. In Koblenz war sie im U23-Feld wieder mal jüngste Athletin im Feld. Im 5. versuch sprang sie sagenhafte 6,60 Meter weit, was kurzfristig sogar den Titel bedeutete. Im letzten Versuch konnte aber Merle Homeier (LG Göttingen) kontern und sich mit 1 Zentimeter weiter durchsetzen. 6,60 Meter und Silber sind dennoch eine grandiose Leistung und ein toller Erfolg für Mikaelle Assani.

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Medaillenbilanz der Deutschen U23-Meisterschaften in Koblenz für Baden-Württemberg

5 x Gold
Antonia Kinzel (SSV Ulm 1846; Diskuswurf), Stefan Volzer (VfL Sindelfingen; 110 Meter Hürden), Velten Schneider (VfL Sindelfingen, 3.000 Meter Hindernis), Melanie Böhm (LG Neckar Enz; 400 Meter Hürden); Lea Riedel (VfL Sindelfingen, Kugelstoßen),

5 x Silber
Mikaelle Assani (LG Region Karlsruhe, Weitsprung), Adrian Engstler (TV Villingen, 800 Meter), Aileen Kuhn (LAZ Ludwigsburg, Hammerwurf), Eric Maihöfer (VfL Sindelfingen, Kugelstoßen), Milo Skupin-Alfa (LG Offenburg; 200 Meter)

2 x Bronze
Aleksandar Gacic (VfL Sindelfingen, 110 Meter Hürden), Tim Assmann (TV Villingen, 800 Meter)