Christopher Hallmann: „Am meisten macht das Training Spaß, wenn die Form bei den Athleten gut ist und alles planmäßig funktioniert.“
  21.06.2018 •     BW-Leichtathletik , WLV


Seit 2011 ist Christopher Hallmann als Trainer unterwegs. Zwei Jahre später traf er die Entscheidung hauptberuflicher Mehrkampf-Trainer zu werden und ist darin bis heute am Stützpunkt Ulm sehr erfolgreich.

Mit jungen neun Jahren fing Hallmann mit der Leichtathletik an. Parallel dazu spielte er Fußball und Badminton, doch dies beendete er nach längerer Zeit. Um Fußball abzubrechen gab es für ihn einen klaren Punkt, denn er wollte für seine sportlichen Leistungen selbst verantwortlich sein und keine Fehler anderer ausbaden. Badminton spielte Christopher Hallmann in der Halle, doch für ihn war klar, dass er die Sportart, die er ausübt, nicht in der Halle trainieren wollte, sondern draußen. Also entschied er sich für die Leichtathletik, weil er damals schnell Freunde gefunden hat, die das gleiche Interesse teilten. Ebenso, weil er die Wettkämpfe gegen andere Athleten gut fand oder aber auch aufgrund von Erfolgserlebnissen, die ihn weiterhin zur Leichtathletik motivierten.

Schon als Jugendlicher hatte Hallmann den Mehrkampf ausgeübt und wurde im Jahr 2004 mit seinen größten Erfolgen belohnt: In dieser Saison belegte er den 2. Platz beim Europa-Cup mit der Mannschaft und wurde bei den Männern mit einer Punktzahl von 8045 deutscher Meister. Noch drei Jahre zuvor sah das alles anders aus. Der heute 34-Jährige hatte mit einem schweren Bandscheibenvorfall zu kämpfen, der schlussendlich zu einer Operation führte. Danach war er eine Zeit lang in Reha. Als er älter wurde, hatte er immer wieder mit Muskelfaserrissen an der Oberschenkelmuskulatur zu kämpfen. "Ich habe jetzt keinerlei Einschränkungen. Das ist ein beruhigendes Gefühl", erzählt Hallmann.

2011 beendete Christopher Hallmann seine Karriere in der Leichtathletik, da er in Hamburg beim Hockey bereits als Athletiktrainer viel und gut gearbeitet hatte und sich hier ein zweites Standbein aufgebaut hatte. Mit seinen ersten Tagen ausschließlich als Trainer hatte er nicht zu kämpfen, sondern genoss es sein Wissen an junge Sportler weiterzugeben.

Wie er zum Landestrainer Mehrkampf gekommen ist, weiß er selbst nicht. 2012 war er in Hamburg auf einem Weihnachtsmarkt und erhielt einen Anruf, ob er nicht Landestrainer in Baden-Württemberg werden will. Zwei Monate später zog Hallmann von Hamburg nach Ulm. Er wurde in Ulm herzlich aufgenommen und hat jegliche Freiheiten bekommen. Sein damaliger Chef, Sven Rees, hat ihm vollstes Vertrauen geschenkt, wofür er ihm nochmals dankt. Heute ist der 34-Jährige kein Landestrainer mehr. Seinem Vier-Jahres-Vertrag (olympischer Zyklus), der bis Ende 2016 galt, folgte ein Engagement beim Deutschen Leichtathletik-Verband als Bundesstützpunktleiter in Ulm.

Was für Christopher Hallmann im Training gilt, ist das gegenseitige respektieren und die gemeinsame Zusammenarbeit. Das Training macht ihm sehr viel Spaß. Doch was er nicht duldet ist Unpünktlichkeit, Unzuverlässigkeit oder Unehrlichkeit. Ebenso schlüpft er manchmal auch in die Rolle der Vertrauensperson, wenn seine Athleten mit Verletzungen zu kämpfen haben oder momentan nicht in Form sind.

Ebenso beschäftigt er sich, als DLV-Trainer, mit Talentsichtung, Trainingsplanung und vielem mehr. Zurzeit trainiert Hallmann sieben Athleten (vier im Bundeskader, drei im Landeskader). Durch verschiedenste Wettkämpfe an verschiedensten Orten war der 34-Jährige schon in 16 Länder. Ebenso war er in Deutschland so gut wie auf jedem Sportplatz, der eine Stabhochsprunganlage besitzt.

Mit dem Ergebnis von Mathias Brugger in Götzis (26./27. Mai 2018) ist Hallmann sehr zufrieden. Anfangs sah es für Brugger nicht gut aus, da er sich bei der WM die Patellasehne am Sprungknie eingerissen hatte und die Sehne stark entzündet war. Deshalb konnte Brugger nur bedingt trainieren und trainierte die Sprungdisziplinen gar nicht, da es ein zu hohes Risiko war, dass wiederholt etwas passieren könnte. "Mathias hat einen so konzentrierten und überlegten Zehnkampf gemacht, wie ich es selten erlebt habe. Und das ist es, was diese Bestleistung von 8.304 Punkten so außergewöhnlich macht", erzählte Hallmann. Ein weiteres Highlight war das internationale Mehrkampfmeeting am 16./17. Juni in Ratingen. Über das grandiose Abschneiden der gesamten Trainingsgruppe um Christopher Hallmann lesen Sie hier.

Heute betreibt Christopher Hallmann keinen Sport mehr. Doch wenn im Winter ausreichend Schnee liegt, ist der 34-Jährige kaum zu halten. Seine Leidenschaft für das Snowboarden geht er in jeder freien Minute in den Alpen nach.